04/03/2025 • 5 min gelesen

6 Designtrends zur Rehumanisierung des Arbeitsplatzes

Schaffung von Räumen, in denen die Menschen im Zeitalter von KI wieder im Mittelpunkt stehen

von Haworth, Inc.

Um Räume zu schaffen, in denen sich Menschen entfalten können, ist es wichtig, bei Design- und Technologietrends immer einen Schritt voraus zu sein. In einem von Haworth organisierten Livestream sprachen Branchenexperten darüber, wie sich die Arbeitsplatzgestaltung unter dem Einfluss künstlicher Intelligenz verändert. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Schaffung von Umgebungen, die menschliche Verbindungen, Wohlbefinden und Anpassungsfähigkeit in einer zunehmend digitalen Welt fördern.

Unter dem Titel „Designtrends 2025: Die Rehumanisierung von Räumen im Zeitalter von KI“ wurde die Podiumsdiskussion von Cindy Allen, Chefredakteurin von Interior Design geleitet. Zu den Teilnehmenden zählten:

  • Marta Wassenaar, Director of Workplace Research, Strategy, and Insights bei Haworth
  •  Brooks Morelock, Principal Design Director bei Gensler New York
  • Alexandria Davis, Executive Board Member von IIDA New York und ID Project Lead bei Corgan

Gemeinsam tauschten sich die Teilnehmenden über Designtrends aus und analysierten, wie sich Räume als Reaktion auf KI weiterentwickeln können. Sie gaben konkrete Beispiele dafür, wie sie diese Trends in ihre Designprojekte integrieren und dabei sicherstellen, dass menschliche Erlebnisse weiterhin im Mittelpunkt der Arbeitsplatzgestaltung stehen.

Der Einfluss der Technologie auf die Arbeitsplatzgestaltung

Marta Wassenaar gab einen Überblick darüber, wie die Technologie den Arbeitsplatz im Laufe der Zeit verändert hat. Jede Innovation hatte Auswirkungen auf die Bürogestaltung, von der Einführung der Fließbandarbeit über die Verwendung von Papierschränken für Schreibmaschinen bis hin zu den sperrigen Textverarbeitungsmaschinen, für die eigene Arbeitsplätze erforderlich waren. Mit dem Aufkommen von Personal Computern entstanden große Arbeitsstationen, die später durch Laptops abgelöst wurden und eine flexiblere, tätigkeitsbasierte Planung ermöglichten.

Das Smartphone hat die Mitarbeiter*innen unabhängig gemacht, ihre Mobilität erhöht, aber auch für ständige Erreichbarkeit gesorgt. In letzter Zeit hat hybride Technologie die Zusammenarbeit revolutioniert und nahtlose virtuelle Verbindungen ermöglicht. Mit dem Einzug der KI in die Arbeitswelt eröffnen sich neue Möglichkeiten, aber auch Unsicherheiten für die Zukunft der Arbeit.

Automatisierung durch KI schafft Zeit für sinnvollere Arbeit

Mit der Weiterentwicklung von Arbeitsplätzen verändern Automatisierung und digitale Tools die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, Probleme lösen und kreativ werden. Bei dieser Transformation geht es jedoch nicht nur um Effizienz. Es geht auch darum, Zeit für tiefere menschliche Verbindungen zurückzugewinnen.

Morgan Stanley schätzt, dass weltweit 44 % aller Arbeitsprozesse von künstlicher Intelligenz betroffen sein werden. Dies gilt branchenübergreifend und zeigt, welche weitreichenden Auswirkungen dieser technologische Umbruch auf uns alle haben wird. Auch McKinsey geht davon aus, dass KI die Automatisierung von Tätigkeiten ermöglichen wird, die heute noch 60 bis 70 % unserer Zeit in Anspruch nehmen.

Das bedeutet, dass die Automatisierung repetitiver Aufgaben durch KI uns die Möglichkeit gibt, unsere Arbeitszeit neu zu fokussieren. Wir können uns auf komplexere und menschlichere Arbeitsweisen konzentrieren, die die Technologie nicht imitieren kann, z. B. kreatives Denken, emotionale Intelligenz und moralisches Urteilsvermögen bei der Entscheidungsfindung. Wir können Empathie für unsere Kolleginnen und Kollegen zeigen und gemeinsam Lösungen für Probleme entwickeln.  Und vielleicht das, was uns am menschlichsten macht: Wir können Kontakte pflegen. 

Da KI routinemäßige Aufgaben automatisiert, schenkt sie uns etwas Unbezahlbares – Zeit. Die Frage ist: Wie richten wir unsere Bemühungen neu aus? Da das Alltägliche erledigt wird, haben wir mehr Möglichkeiten, kreativ zu sein und uns mit dem zu beschäftigen, was uns als Menschen einzigartig macht.

Marta Wassenaar

Director of Workplace Research, Strategy, and Insights, Haworth

Mehr Zeit für Kontakte fördert die Unternehmenskultur

Bei Haworth wissen wir, dass die Arbeitsplatzkultur von Kontakten lebt. Eine starke Unternehmenskultur fördert Innovation, Engagement und Zusammenarbeit, vereint die Mitarbeiter*innen und spornt sie zu effektiver Leistung an. Durch den Einsatz von KI für Verwaltungsaufgaben können sich Unternehmen auf zwischenmenschliche Kontakte konzentrieren. Dies erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und schafft einen höheren Unternehmenswert, da Unternehmen davon profitieren, wenn wenn sie mehr Zeit in die Pflege ihrer Unternehmenskultur investieren.

Da KI die Arbeitswelt verändert, ist es wichtig, Wärme und Emotionen in die Arbeitsplatzgestaltung einfließen zu lassen. Räume zu schaffen, die die Vernetzung fördern, trägt dazu bei, den digitalen Wandel auszugleichen und sicherzustellen, dass Arbeitsplätze authentisch und attraktiv bleiben.

6 Designtrends zur Rehumanisierung des Arbeitsplatzes

Diese sechs Trends, die von Experten in unserem Livestream vorgestellt wurden, zeigen, wie durchdachtes Design Büros in Räume verwandeln kann, die Mitarbeiter*innen inspirieren, motivieren und zu Höchstleistungen anspornen.

1. Color Drenching
Beim Color Drenching werden Räume durch den Einsatz von Farben belebt. Dabei wird eine einzige Farbe in verschiedenen Schattierungen im gesamten Raum verwendet, um eine immersive und ansprechende Umgebung zu schaffen. Diese Technik kann einen Raum verwandeln und ihm einen stimmigeren und dynamischeren Charakter verleihen. Die Beispiele der Experten für Räume, die diesen Trend aufgreifen, verdeutlichten, wie er Emotionen wecken und ein unvergessliches Erlebnis schaffen kann, indem er die Unternehmenskultur und die Community in einem Raum vereint. Cindy betonte, wie positiv dieser Trend für Redakteure ist, über schöne Projekte mit Farben zu berichten. 

2. Kuratierte Sammlerstücke
Auch bekannt als „Bookshelf Wealth“, ist ein Trend, bei dem persönliche und bedeutsame Gegenstände in die Arbeitsplatzgestaltung integriert werden. Diese Gegenstände können eine Geschichte erzählen und einem Raum einzigartig machen, sodass er persönlicher und menschlicher wirkt. Die Diskussionsteilnehmenden stellten Kunden-Referenzen und Beispiele vor, wie kuratierte Sammlungsstücke erfolgreich in verschiedene Projekte integriert wurden und so die Gesamtatmosphäre und den Bezug zum Raum verbesserten. Alex wies speziell auf ein Projekt hin, bei dem der Kunde die lokale Kunstszene einbeziehen wollte, um den Mitarbeiter*innen und Besucher*innen einen Raum zu präsentieren, der sich für das Unternehmen persönlich anfühlt. 

3. Sensorisches Design
Sensorisches Design konzentriert sich darauf, mehrere Sinne anzusprechen, um ein ganzheitlicheres und effektiveres Erlebnis zu schaffen. Durch die Integration von Elementen, die den Seh-, Hör-, Tast- und sogar den Geruchssinn ansprechen, können Designer Umgebungen schaffen, die die Menschen in die richtige Stimmung versetzen und ihnen helfen, mit der Aktivität, die sie ausüben möchten, zu interagieren. Als Beispiel für diesen Trend stellte Brooks eines seiner Lieblingsprojekte vor, das zeigt, wie sensorisches Design die Nutzererfahrung am Arbeitsplatz verbessern kann.

4. Natürliche Unvollkommenheiten
Der Trend zu natürlichen Unvollkommenheiten setzt auf Authentizität und organische Elemente im Design. Durch die Verwendung von Materialien und Merkmalen, die natürliche Variationen und Unvollkommenheiten aufweisen, können Räume bodenständiger und realer wirken. Dieser Ansatz verleiht nicht nur Charakter, sondern fördert auch das Wohlbefinden und die Verbindung zur Natur.

Die Diskussionsteilnehmenden stellten Projektbeispiele vor, in denen Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt und die die „ehrlichen“ Unvollkommenheiten von Rohstoffen und Pflanzen zeigen.

5. Shy Tech
Technologie sollte die Arbeitserfahrung verbessern, anstatt sie zu dominieren. Shy Tech fügt sich nahtlos in Räume ein und sorgt dafür, dass digitale Tools die menschliche Interaktion unterstützen, anstatt sie zu beherrschen. Dieses Konzept setzt auf die Balance zwischen Technologie und nutzerorientiertem Design, sodass technologische Verbesserungen die Nutzererfahrung unterstützen, ohne sie zu überlagern. Die vorgestellten Beispiele von Shy Tech in der Praxis zeigten, wie sie sich auf subtile Weise in verschiedene Umgebungen integrieren lässt.

6.  Aktivierter Komfort
Aktivierter Komfort bedeutet, an Orten zu arbeiten, die nicht an einen Schreibtisch gebunden sind. Dieser Trend betont die Bedeutung von Zusatzmöbeln, flexiblen Layouts und Elementen, die Entspannung und Produktivität fördern. Bei den Designs stehen Komfort und Wohlbefinden im Vordergrund. Sie bringen Bewegung ins Spiel und helfen den Menschen, besondere Verbindungen zu knüpfen und zusammenzuarbeiten. Die Erkenntnisse der Diskussionsteilnehmenden zeigten, dass es Potenzial für die Schaffung unterstützender und angenehmerer Arbeitsplätze gibt. Sie gaben Beispiele dafür, wie die Schaffung von aktiviertem Komfort bedeuten kann, gezielt Räume zu gestalten und umzusetzen, in denen die Mitarbeiter*innen nicht zwangsläufig auf digitale Bildschirme schauen.

Offen für nutzerorientiertes Design im Zeitalter der KI

Angesichts der zunehmenden Präsenz von KI am Arbeitsplatz wurde in der Diskussion die Bedeutung eines nutzerorientierten Designs hervorgehoben. Die sechs Trends – Colour Drenching, kuratierte Sammlerstücke, sensorisches Design, natürliche Unvollkommenheiten, Shy Tech und aktivierter Komfort – wirken zusammen, um einen attraktiveren, authentischeren und menschlicheren Arbeitsplatz zu schaffen.

In einer Zeit, in der die Technologie unsere Art zu arbeiten verändert, haben Organisationen die Möglichkeit, Räume zu schaffen, die Kreativität, Zusammenarbeit und Wohlbefinden fördern. Statt uns ausschließlich auf KI-gesteuerte Effizienz zu konzentrieren, müssen wir der menschlichen Interaktion, dem kulturellen Ausdruck und dem Zugehörigkeitsgefühl Vorrang einräumen.

Da sich Arbeitsplätze ständig weiterentwickeln, wird die Berücksichtigung dieser Trends sicherstellen, dass Büros auch in Zukunft Orte bleiben, an denen sich Menschen entfalten können – und nicht nur Orte, an denen gearbeitet wird.

Die ganze Diskussion ansehen

Verpassen Sie nicht die interessanten Diskussionen, die im Rahmen der Veranstaltung „Designtrends 2025“ von Haworth stattfanden. Die Diskussionsteilnehmenden gaben zu jedem Trend exklusive Einblicke und Praxisbeispiele. Finden Sie heraus, wie Sie Ihre Räume im Zeitalter der KI wieder menschlicher gestalten können, und sammeln Sie Weiterbildungspunkte (Continuing Education Units, CEUs), indem Sie das Quiz am Ende beantworten.

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