26/05/2023 • 5 min gelesen

Salone 2023 – eine Zusammenfassung

Eine Woche der Vernetzung, eine Woche der Innovation, eine Woche der Kultur

Der Rhythmus des Salone del Mobile erinnert an den einer Pusteblume. Eine Pusteblume produziert auf einen Schlag Hunderte von Samen. Diese Samen gehen mit dem Wind auf Reisen und lassen sich von ihm zu fernen Feldern tragen. Wo auch immer sie landen, werden sie keimen, Wurzeln schlagen und gedeihen.

Der Salone lockt Jahr für Jahr die buntesten Blüten der Designwelt nach Mailand. Sie erscheinen dort in Form von kreativen Menschen, gewagten Kunstwerken, reizvollen Produkten, attraktiven Marken, sagenumwobenen Modehäusern und Ideen. Ideen – mehr als alles andere ist der Salone eine Plattform, auf der die neuesten Designideen weitergetragen werden. Manche dieser Ideen werden von den anderen teilnehmenden Künstlern und Designern aufgegriffen und reisen mit ihnen zu fernen Feldern, wo sie keimen, Wurzeln schlagen und gedeihen – vielleicht sogar rechtzeitig zum nächsten Salone.

„Ich glaube, diese Woche muss eine Woche der Vernetzung, eine Woche der Innovation, eine Woche der Geschäfte sein – im Grunde eine Woche für so ziemlich alles“, sagt die bekannte Designerin Patricia Urquiola. „Aber ich glaube, es muss auch eine Woche der Kultur sein. Eine Woche, in der wir alle mit den verschiedenen Dingen, die wir anderen geben können, die Grenzen unserer eigenen Kultur überschreiten.“

„Der Salone ist wirklich DIE Designmesse der Welt“, erklärt Paul Nemschoff, VP of Global Strategy and Marketing bei Haworth. Im Jahr 2023 hat der Salone mehr als dreihunderttausend Menschen, zweitausend Marken und fünfhundert junge Designer und Designerinnen angelockt. Ihre Ideen kursierten unter Gästen aus 181 Ländern, womit ganz sicher ist, dass die Samen in diesem Jahr wirklich zu sehr fernen Feldern reisen werden. Die enormen Teilnehmerzahlen zeigen deutlich, dass der Salone unter den Designmessen einen ruhmreichen Platz innehat. Tatsächlich können sich nur wenige Veranstaltungen mit dem rauschenden Designfest messen, das jedes Jahr durch Mailands Straßen fegt.

Lesen Sie weiter, um sieben Trends kennenzulernen, die unser Team auf dem Salone entdeckt hat – und bereiten Sie sich darauf vor, mitzuerleben, wie diese Samen überall auf der Welt zu keimen beginnen!

1. Metallischer Glanz auf dem Weg in die Zukunft 

Einer der ersten Trends, auf den unser Team gestoßen ist, war die Verwendung von reflektierendem Metall und metallischen Materialien für Oberflächen. Glänzende, spiegelnde Oberflächenbehandlungen haben so manchem Ausstellungsstück ein futuristisches Flair verliehen – und anderen eine schlichte, bescheidene Facette. In manchen Bereichen wirkten die Oberflächen wie ein Echo aus der Welt des Science Fiction, in anderen Fällen war es mehr eine Hommage an industrielle Materialien. Objekte, deren Oberflächen spiegelnd gestaltet werden, durchlaufen eine faszinierende Wandlung. Wir sind gespannt, wie dieser Trend an Arbeitsplätzen aufgegriffen werden wird. 

2. Flüssige Phantasie

Wasser übt seit jeher eine starke Faszination auf Menschen aus. Das scheinbar endlose Meer, ruhig dahinströmende Flüsse und sanft plätschernde Bäche haben über die Jahrhunderte hinweg unzählige Künstler inspiriert. Auf dem diesjährigen Salone hat unser Team miterlebt, wie diese Liebe in Form von nahezu intimen Ausstellungsstücken Ausdruck gefunden hat, die die Messegäste dazu eingeladen haben, dem Treiben einen Moment lang zu entfliehen und sich ganz dem Jetzt hinzugeben. Biophilie an Arbeitsplätzen ist stark im Kommen, und Terrapin Bright Green erwähnt „das Vorhandensein von Wasser“ als eines der 14 Biophilie-Muster. Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Jahren mehr Wasser – und an Wasser erinnernde Materialien, Produkte und Lichter – in der Inneneinrichtung sehen werden

3. Magisches Glas und italienische Handarbeit

Unser Team hat zahlreiche Beispiele für atemberaubende Glaskunst entdeckt, wobei vieles direkt von lokalen Künstlern aus Italien stammte. Besonders bezaubert hat uns Bradley Bowers’ Werk für Dolce&Gabbana: zartes Laub und frische Blumen, umhüllt von traditionell gefertigtem venezianischem Glas. Mit einer Hommage an die lokale Handwerkskunst können Arbeitsplätze Menschen die Gelegenheit eröffnen, sich ästhetisch mit ihren Communitys und ihrer Geschichte zu beschäftigen und sich darauf einzulassen. Diese „globale Ehrung des Lokalen“ ist eine gute Möglichkeit, die Einbindung in die Community zu stärken und eine Verbindung zum Ort selbst zu schaffen.

Hinweis: Bradley Bowers ist Mitglied im DesignLab von Haworth, einem Zusammenschluss aus aufstrebenden Designern der unterschiedlichsten Disziplinen.

4. Materialien im Fluss

Manche der Räume, die wir betreten haben, haben unser Team einfach glücklich gemacht. Einer unserer liebsten Trends der diesjährigen Messe bestand darin, im Grunde schlichten Gegenständen eine besondere Oberflächenbehandlung zu gönnen. Das ist ein Trend, von dem wir gerne mehr sehen möchten – wir brauchen mehr Räume, die voll schlichter, unverfälschter Freude stecken! Wir haben festgestellt, dass in manchen Ausstellungsstücken, wie etwa Patricia Urquiolas Werk für Mutina, eine Momentaufnahme steckt, die die Rohstoffe in genau jenem Augenblick zeigt, in dem sie durch eine einfache Oberflächenbehandlung verwandelt wurden. 

Werfen Sie einen Blick auf unseren Trendbericht zum Salone.

Der diesjährige Salone del Mobile war eine inspirierende und zum Nachdenken anregende Veranstaltung, auf der das Design, die Kreativität und die Innovation gefeiert wurden. Im Trendbericht präsentieren wir unsere wichtigsten Gedanken zu den Designtrends, Räumen und Erlebnissen, die auf dem Salone del Mobile 2023 vorgestellt wurden.

5. Eine Hommage an Vergangenheit und Gegenwart

Viele der aufregenden Ausstellungsstücke des Salone sind tief in der Vergangenheit verwurzelt, denn Designer und Ingenieure haben Gegenstände aus dem reichen Erbe der Menschheit aufgegriffen, um sie im Hier und Heute neu zu gestalten. Cassinas „Echoes, 50 Years of I Maestri“ war eine Hommage an frühere Meister des Designs: Hier wurden historische Werke mit modernen Materialien und Prozessen gefertigt, was die Objekte im Triumphzug in die Gegenwart geführt hat, ohne dabei die „ursprüngliche Seele“ jedes einzelnen Werks aus den Augen zu verlieren.

Formafantasma hat einen aufregenden natürlichen Ersatz für Polster aus Industrieschaum vorgestellt, der zum Teil aus überschüssiger Schafwolle besteht. Als Quelle der Inspiration dienten dabei alte Techniken der Matratzenherstellung.

6. Die Kunst der Beleuchtung

„Farbe gilt als eines der wichtigsten visuellen Erlebnisse für Menschen“ – wie ein Artikel im Malaysian Journal of Medical Sciences sagt. Unser Team hat an verschiedenen Orten beobachtet, wie Beleuchtung als Medium verwendet wurde, um Räume mit unerwarteten Farben zu füllen. Weiche, warme Rosatöne haben eines der Ausstellungsstücke mit Energie und Dynamik geflutet. Bei einem anderen schufen intensive, kühle Blautöne eine spiegelnde Atmosphäre (siehe auch Trend Nummer 2), die den Betrachtenden in das Werk eingebunden hat. Durchdacht eingesetzt, kann eine farbige Beleuchtung den emotionalen Gehalt eines Raumes durchaus verstärken.  

7. Ertastbare Oberflächen

Wohin auch immer man blickte – überall waren weiche, an Decken erinnernde Stoffe. Der Trend hin zum Weichen ist allgegenwärtig und unserer Meinung nach sehr willkommen. „Ganz allgemein kann man sagen, dass die Menschen heutzutage in einer weicheren Atmosphäre leben und arbeiten möchten“, sagte Giulio Cappellini. (Während des Treffens mit unserem Team präsentierte Giulio eine hübsche, weiche Puppe, das Ergebnis eines kurz vor der Veröffentlichung stehenden Programms, in das derzeit inhaftierte Designer und Designerinnen eingebunden sind. Auf diese Weise erhalten sie eine zweite Chance, in ihrem Metier zu arbeiten.) 

„Wie geht es weiter im Design?“ Patricia Urquiola antwortet auf Haworth Connect:

Die bekannte Architektin und Designerin Patricia Urquiola erzählt von der Partnerschaft ihres Studios mit dem DesignLab von Haworth.

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