18/04/2023 • 3 min gelesen

Nachhaltiges und klimafreundliches Design

Wie Innenarchitekten Fragen der Nachhaltigkeit angehen können

von Haworth, Inc.

Im Zuge der Pandemie ist die Nachfrage nach gesunden und nachhaltigen Räumlichkeiten gewachsen. Dadurch hat sich ein neues Bewusstsein dafür herausgebildet, wie Innenarchitekten mit ihrer Arbeit einen positiven Einfluss auf die Welt ausüben können.

Innenarchitekten tragen dazu bei, Fragen des Klimas, der Gesundheit und der Gleichberechtigung anzugehen, so Avinash Rajagopal, Chefredakteur des Magazins Metropolis und Autor des Buchs Hacking Design. In der internationalen Designwelt ist Avinash ein gefragter Redner. Bei Haworth Connect sprach er über ein neues branchenweites Rahmenwerk für nachhaltige Innenarchitektur.

Durch den Bausektor werden gegenwärtig Treibhausgasemissionen verursacht und die Klimakrise verschärft. Die Branche ist für rund 39 % der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich, die als Maßstab für die globale Erwärmung dienen.

Neuausrichtung auf eingebettete Emissionen

Etwa 75 % des von der Branche verursachten CO₂-Ausstoßes entfallen auf den laufenden Energieverbrauch von Gebäuden, also auf Emissionen, die beispielsweise durch die Beleuchtung oder Klimaanlagen entstehen. Diese Art von Emissionen nennt man auch operative Emissionen. Der Rest entfällt auf den Energieverbrauch durch die Baumaterialien und Konstruktion. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von eingebetteten Emissionen.

Dabei handelt es sich um die „Energie, die wir verbrauchen, um Werkstoffe zu gewinnen, sie in Produkte umzuwandeln, diese Produkte zu den Baustellen zu transportieren und sie zu Gebäuden oder Innenräumen zu verarbeiten“, erklärt Avinash. Darunter fällt auch die Energie, die zum Entfernen dieser Materialien benötigt wird, um Platz für Renovierungs- oder Neubaumaßnahmen zu schaffen, sowie die für ihre Entsorgung aufgewendete Energie – unabhängig davon, ob sie auf der Mülldeponie landen, recycelt oder wiederverwendet werden.

Weltweit wird die Umstellung der Energieinfrastruktur auf erneuerbare Energien vorangetrieben. Derzeitig liegt das Verhältnis bei 72 % operativen Emissionen und 28 % eingebetteten Emissionen. Bis zum Jahr 2050 sollte dieses annährend ausgeglichen sein. Der Anteil eingebetteter Emissionen am weltweiten CO₂-Ausstoß wird zunehmen, da die operativen Emissionen geringer werden.

Neuer Fokus auf Einsparung von Emissionen bei Renovierungsarbeiten

Renovierungsarbeiten, durch die eingebettete Emissionen entstehen, gehören zu den festen Bestandteilen der Gebäudeplanung. Innensanierungen umfassen Möbel, Beleuchtung, Bodenbeläge, Wände, Decken sowie sämtliche sonstige Renovierungsarbeiten im Inneren von Gebäuden.

„Im Gastgewerbe ist es üblich, die Innenausstattung von Gebäuden etwa alle fünf Jahre zu erneuern“, erläutert Avinash. „Im Gesundheitswesen sind Gebäudemanager dafür verantwortlich, die Oberflächen und das Mobiliar auf dem neuesten Stand zu halten und alle zehn Jahre auszutauschen.“

Auch die Laufzeiten der Mietverträge von Büroflächen werden immer kürzer. „Jedes Mal, wenn ein Mieter das Gebäude verlässt oder ein neuer Mieter in das Gebäude einzieht, werden die Innenräume umgestaltet“, erklärte Avinash. „Selbst Unternehmen, die ihre eigenen Räumlichkeiten besitzen, renovieren diese alle fünf Jahre – in Tech-Unternehmen manchmal sogar alle drei Jahre.“

Im Laufe der Lebensdauer eines Gebäudes sind die Auswirkungen von Innensanierungen genauso groß oder sogar noch schwerwiegender als die von Beton, Stahl, Glas und all den anderen Baumaterialien, die traditionell als problematisch für die Umwelt angesehen werden. 

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Reaktion auf Kundenbedenken

„Unsere Geldgeber fangen an, sich Gedanken zu machen“, sagt Avinash und verweist auf die steigende Zahl von Unternehmen, die Netto-Null-Ziele einführen. Viele von ihnen haben sich zur vollständigen Neutralisierung ihrer Kohlenstoffemissionen bis 2030, 2040 oder 2050 verpflichtet. Zahlreiche Kunden wollen zum Beispiel wissen, woher die Büromöbel stammen, die sie kaufen, und welche Emissionen mit ihnen verbunden sind.

„Führende Unternehmen unserer Branche haben erkannt, dass sie sich mit ihren Lieferketten und ihren Immobilien auseinandersetzen müssen“, berichtet Avinash. 

„Es handelt sich um eine weltweite Bewegung. Was können Innenarchitekten und Designer tun? Zum einen müssen wir lernen, die Auswirkungen unserer Arbeit einzuschätzen. Wir müssen verstehen, wie der CO₂-Fußabdruck eines Projekts aussieht. Dafür stehen uns großartige Hilfsmittel zur Verfügung.“

Avinash Rajagopal
Chefredakteur des Magazins Metropolis  

Da der größte Teil der CO₂-Bilanz der Designbranche auf eingebetteten Emissionen beruht, spielt die Auswahl von Produkten und Materialien für Projekte eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen, zu reduzieren, wiederzuverwenden und zu recyceln.

„Glücklicherweise haben herstellende Unternehmen in unserer Branche, zu denen auch Haworth zählt, bereits bemerkenswerte Arbeit geleistet, indem sie ihre Lieferketten durchleuchtet und transparente Informationen bereitgestellt haben“, betont Avinash. „Die uns zur Verfügung stehenden Informationen helfen uns zu erkennen, in welchen Bereichen wir unsere Arbeit als Innenarchitekten noch besser machen können.“  

Mehr zu nachhaltigem Design

Schauen Sie sich die komplette Haworth Connect Präsentation von Avinash Rajagopal, dem Chefredakteur des Magazins Metropolis an, um mehr über nachhaltige Innenraumgestaltung zu erfahren.

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