21/02/2023 • 4 min gelesen

Menschen zu einer optimalen (hybriden) Arbeitsweise verhelfen

Ein Gespräch mit Henning Figge

von Alex Przybyla

Vita:  Henning Figge ist der Präsident von Haworth International [Commercial Interiors].

Das Gespräch, auf das in diesem Artikel Bezug genommen wird, fand im November 2022 statt.
Den Podcast können Sie HIER anhören.

Menschen unabhängig vom Standort zur optimalen Arbeitsweise verhelfen

„Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.“ Diese Weisheit wusste Kohelet schon vor mehr als 2000 Jahren schriftlich festzuhalten. Trifft Kohelets Aussage auch auf unsere neue Arbeitswelt zu, die durch die rasante Verbreitung hybrider Arbeitsmodelle unter Druck geraten ist?

Trifft Kohelets Aussage auch auf die rasche Verbreitung hybrider Arbeitsmodelle zu, durch die unsere Arbeitswelt erhebliche Änderungen erfährt? Hybrides Arbeiten ist zwar kein völlig neues Phänomen, aber aufgrund der neuen Normalität nicht mehr wegzudenken. Für die meisten Menschen – dem Unternehmen für Arbeitsplatzforschung Leesman zufolge für 80 % – sind hybride Modelle die Norm, bei denen die Zeit zwischen dem Arbeiten von zu Hause und dem traditionellen Arbeitsplatz aufgeteilt wird.

Weltweit steigt die Akzeptanz von hybriden Arbeitsformen bei den Arbeitnehmern rapide an:

Für die meisten Menschen bedeutet die Zunahme von hybriden Arbeitsmodellen vermehrte Arbeit im Homeoffice. Bei Haworth dreht sich alles um Lösungen für den Arbeitsplatz. Gehen diese Veränderungen und die Zunahme von flexiblen Beschäftigungsmodellen spurlos an uns vorbei oder befinden wir uns am Anbeginn eines neuen Zeitalters?

Aus Sicht von Henning Figge, Präsident von Haworth International [Commercial Interiors], haben die globalen Veränderungen keinen tiefgreifenden Einschnitt für den Ansatz von Haworth bedeutet: „Schon vor der COVID-19-Pandemie sprachen wir über tätigkeitsbezogenes Arbeiten, also darüber, dass man für verschiedene Tätigkeiten unterschiedliche Rahmenbedingungen bzw. Arbeitsumgebungen schaffen muss. Letzten Endes ist auch das Homeoffice nichts anderes als eine weitere Arbeitsumgebung.“

Im Grunde genommen verfolgt Haworth seit 75 Jahren dasselbe Ziel: Wir wollen den Menschen unabhängig vom Standort zu einer optimalen Arbeitsweise verhelfen.

Als Arbeitsplatzexperten ist es unsere Aufgabe, immer an die Zukunft zu denken und zu erforschen, was als Nächstes kommt.

Henning Figge

Wie das Homeoffice vom Außenseiter zum Star wurde

„Unsere Zukunft entfaltet sich nicht immer auf die Weise, die wir erwarten“, schreibt Haruki Murakami in seinem Buch, Von Beruf Schriftsteller. Für das Homeoffice ist dieser Satz ganz und gar zutreffend.

Wohl kaum jemand hätte erwartet, dass unseren bescheidenen Heimarbeitsplätzen einmal so viel Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte. Für die meisten Berufstätigen war der Schreibtisch stets der Dreh und Angelpunkt ihrer Arbeit. Selbst als in den letzten 15 Jahren das tätigkeitsbezogene Arbeiten an Bedeutung gewann, bewahrte der Arbeitsplatz weiterhin hartnäckig seine Rolle als unveränderlicher Fixpunkt in einer sich rasch verändernden Geschäftswelt. Das Homeoffice wurde selten als dem Büro ebenbürtige Arbeitsumgebung angesehen. Am ehesten wurde es am Wochenende genutzt, um noch ein paar Dinge zu erledigen, die über die Woche „liegen geblieben“ waren.

Dann kam die Zeit der Lockdowns und damit große und tiefgreifende Veränderungen. „Plötzlich waren wir alle mehr oder weniger dazu gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten“, erklärt Henning. Glücklicherweise war diese Umstellung dank der technischen Möglichkeiten relativ einfach. Die Teams gewöhnten sich sehr schnell daran und Online-Meetings wurden zur Norm. (Der oft wiederholte Satz: „Dein Mikrofon ist noch stummgeschaltet!“, hat sich vermutlich für immer in das Gedächtnis der meisten Mitarbeitenden eingebrannt.)

Wie andere Arbeitsumgebungen bringt auch das Homeoffice seine spezifischen Möglichkeiten und Herausforderungen mit sich. Henning hebt hervor, dass es der ideale Ort zur Verrichtung bestimmter Aufgaben ist. „Manche Sachen gelingen einem zu Hause einfach besser – konzentriertes Arbeiten zum Beispiel“, erklärt er. „Oder an Tagen, an denen ich ein Telefonat nach dem anderen führen muss und eh nicht mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Büro in Kontakt treten kann. An solchen Tagen, wie übrigens auch heute einer ist, macht es für mich einfach keinen Sinn, ins Büro zu gehen! Es handelt sich daher also um eine Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten.“

Gleichzeitig lässt das Homeoffice leider oft zu wünschen übrig, wenn es darum geht seine Arbeit optimal zu erledigen. Ein gutes Homeoffice muss sowohl technisch als auch von der Einrichtung her angemessen ausgestattet sein“, betont Henning. „Ansonsten ist es eher hinderlich als von Vorteil.“ Die meisten von uns haben schon schlechte Erfahrungen beim Arbeiten von zu Hause gemacht: Ein renovierender Nachbar, der den ganzen Tag lang bohrt und hämmert; Rückenschmerzen nach langen Telefongesprächen, die vom unflexiblen Stuhl am Küchentisch aus geführt wurden; der Lärm der restlichen Familie, die man zwar gerne um sich hat, aber auch jede Menge Krach macht – all dies sind nur einige Beispiele für Faktoren, die konzentriertes Arbeiten oder virtuelle Meetings unmöglich machen können.

Wie lässt sich das Homeoffice also am besten nutzen und wie können wir optimale Arbeitsbedingungen schaffen?

Der Traum vom hybriden Arbeiten – Neugestaltung von Büro-, Homeoffice- und Drittraumumgebungen im Zeitalter des ortsunabhängigen Arbeitens

Von überall aus arbeiten

Optimierung der Arbeitsumgebung im Homeoffice

Der erste Schritt besteht darin, das richtige Gleichgewicht zwischen den Arbeitsorten zu finden. „Es kommt darauf an, die richtige Kombination und ein gutes Gleichgewicht zu finden“, erläutert Henning. Bei Haworth wird die Arbeitszeit ungefähr gleichmäßig zwischen Homeoffice und Büro aufgeteilt. Diese 50 % im Büro sind wichtig; „sonst leidet das Zusammengehörigkeitsgefühl“, erklärt Henning. Ein Gefühl der Zugehörigkeit ist „etwas, das für uns sehr wichtig ist – und für die meisten unserer Kunden auch“.

Wenn es um die räumliche Gestaltung des Arbeitsplatzes geht, sollten die ergonomischen Aspekte an erster Stelle stehen. Diese vier grundlegenden ergonomischen Ratschläge sind eine gute Orientierungshilfe. Ein ergonomischer Arbeitsstuhl ist eine einfache Möglichkeit zur Aufwertung eines Heimarbeitsplatzes. Gut aussehende Modelle wie Fern passen sich hervorragend in die meisten Wohnumgebungen ein. (Hier ist ein Link zu unserem Homeoffice-Shop, falls Sie neugierig sind.) Die gut dokumentierten Vorteile von Pflanzen in der Büroumgebung gelten selbstverständlich auch für das Homeoffice. Auch akustische Lösungen, die zur Verringerung von Ablenkungen am Arbeitsplatz entwickelt wurden, scheinen kurz davor zu stehen, Einzug in die Homeoffices zu halten.

Werden ihnen bald weitere, bislang Büros vorbehaltene Produkte wie spezielle Tischnischen oder optimierte Arbeitsplatzlampen folgen? „Wir arbeiten kontinuierlich an der Entwicklung von auf die Nutzung im Homeoffice zugeschnittenen Konzepten sowie an Lösungen für klassische Präsenzarbeitsplätze im Büro sowie für Dritträume, damit die Menschen von überall aus ideal ihre Arbeit verrichten können“, führt Henning aus. „Als Arbeitsplatzexperten ist es unsere Aufgabe, immer an die Zukunft zu denken und zu erforschen, was als Nächstes kommt.“

Die Bedingungen mögen sich ändern, aber im Kern verfolgen wir dasselbe Ziel. In dieser Hinsicht hatte Kohelet recht, als er sagte, dass nichts Neues unter der Sonne geschieht. Für Haworth bedeutet die rasante, weltweite Verbreitung hybrider Arbeitsmodelle neue Möglichkeiten zur Verwirklichung derselben Mission, die das Unternehmen seit 75 Jahren antreibt: Menschen unabhängig vom Standort zu einer optimalen Arbeitsweise zu verhelfen.

Die wenigsten von uns verfügen über ein ergonomisch eingerichtetes Homeoffice. Erfahren Sie von einer professionellen Arbeitswissenschaftlerin, wie Sie ihren Heimarbeitsplatz besser gestalten können.

 

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