26/10/2023 • 7 min gelesen

Haworth setzt sich Ziele zur Reduzierung von Emissionen

SBTi validiert die kurzfristigen und Netto-Null-Ziele von Haworth

von Alex Przybyla

Haworth erreicht einen bedeutenden Meilenstein

Der Klimawandel ist eine dringende globale Herausforderung dar, die koordinierte Maßnahmen erfordert. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem globalen, koordinierten Handeln ist das Pariser Abkommen, das Klimaziele festlegt, die von 195 Unterzeichnern – fast allen Nationen unseres Planeten – vereinbart wurden. Wenn es gelingt, die ehrgeizigen Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, können die schwerwiegendsten Auswirkungen des Klimawandels möglicherweise noch abgemildert werden.  

Es besteht dringender Handlungsbedarf. „Es ist offensichtlich, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel bereits in vollem Gange ist,“ betonte Jim Skea, Vorsitzender des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Viele Konsequenzen des Klimawandels haben „schon jetzt akute Auswirkungen auf das Leben der Menschen“. Die jüngsten Erkenntnisse, ergänzt Skea, geben jedoch Anlass zur Hoffnung: „Wir Menschen haben die Möglichkeit, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und direkten Einfluss auf die Zukunft unseres Planeten zu nehmen.“

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Alles hängt von unserem weiteren Vorgehen ab. Die Zukunft liegt in unseren Händen. Jeder von uns hat seinen Beitrag zu leisten und Organisationen wie die Science Based Targets initiative helfen uns dabei. 

Was ist die Science Based Targets initiative?

Das Pariser Abkommen betrachtet den Klimawandel auf globaler Ebene und legt Ziele auf nationaler Ebene fest. Die Science Based Targets initiative (SBTi) hilft Unternehmen und Organisationen dabei, diese Ziele in klare, messbare Vorgaben umzuwandeln, die dem notwendigen Ehrgeiz zur Eindämmung des Klimawandels gerecht werden.

Basierend auf den Leitlinien und Instrumenten der SBTi für die Festlegung kurzfristiger und Netto-Null-Ziele bewerten sie zunächst den ökologischen Fußbadruck ihres gesamten Unternehmens, um eine Ausgangsbasis zu schaffen. Danach identifizieren sie Emissions-Hotspots und evaluieren Möglichkeiten zur Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes. Schließlich werden Ziele für die Reduktion der Emissionen sowohl an den eigenen Standorten als auch in der vor- und nachgelagerten Lieferkette bis zu einem bestimmten Zieljahr festgelegt. Danach werden diese Ziele von der SBTi bestätigt, sofern das geplante Dekarbonisierungsniveau mit den Erkenntnissen der Klimawissenschaft übereinstimmt.

Die Initiative gewinnt schnell an Fahrt; weltweit arbeiten bereits über 6.000 Organisationen mit der SBTi zusammen. Haworth ist stolz darauf, dazuzugehören  – und am 26. Oktober erreichen wir offiziell einen neuen Meilenstein: die Zertifizierung sowohl unserer kurzfristigen als auch unserer Netto-Null-Ziele durch SBTi.

Haworths von der SBTi zertifizierte Netto-Null-Ziele sind ein Novum in der Branche

Haworth ist stolz darauf, das erste Unternehmen in unserer Branche mit SBTi-validierten Netto-Null-Zielen zu sein; dieses Ergebnis ist die Krönung jahrelanger Arbeit. 

Unsere Maßnahmen zur Verbesserung der CO₂-Bilanz umfassen kurz- und langfristige Ziele, wobei Letztere als Netto-Null-Ziele bezeichnet werden. 

Kurzfristig (bis 2030) haben wir uns verpflichtet, die Emissionen unseres

Unternehmens um 60 % und

unserer Lieferketten um 42 %

zu senken.

(im Vergleich zu den Werten von 2021). 

Langfristig (bis 2050) haben wir uns verpflichtet, die Emissionen unseres

Unternehmens und

unserer Lieferkette um 90 %

zu reduzieren

(im Vergleich zu den Werten von 2021). 

Haworth und die SBTi haben eine enge Zusammenarbeit aufgebaut

SBTi bewertete den Antrag von Haworth sehr sorgfältig; das Nachhaltigkeitsteam von Haworth war mit der Partnerschaft zufrieden. „Die SBTi hat ihre Arbeit sehr gründlich gemacht und gute Fragen gestellt“, bemerkte Susanne Schliehe-Diecks, Nachhaltigkeitsspezialistin für Europa.

„Es ist die Erwartung der SBTi, dass wir die Genauigkeit unserer Daten kontinuierlich verbessern“, fügte Jessica Karp hinzu, die für Haworth International als Nachhaltigkeitsmanagerin tätig ist. „Für uns ein Zeichen, den richtigen Partner für unsere klimarelevanten Ziele gefunden zu haben. Die Aufmerksamkeit, die sie jedem Schritt des Prozesses widmen, zeigt, wie ernst sie ihre Aufgabe nehmen.“ 

Während des Prozesses identifizierte Herausforderungen und Chancen

Haworth ist der größte Büromöbelhersteller innerhalb der Haworth Gruppe, einem ausgewählten Portfolio der besten Marken, die die attraktivsten Räume der Welt ausstatten. Die Einbeziehung vieler Interessengruppen stellt stets eine Herausforderung dar, hat sich jedoch letztendlich als bereichernder Prozess erwiesen. „Alle Beteiligten haben zusätzliche Zeit in ihrem Tagesablauf eingeplant, um dieser Aufgabe Priorität einzuräumen“, erklärte Susanne. Und die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel hat uns noch enger zusammengeschweißt; alle Marken von Haworth haben ihre Nachhaltigkeitsziele nun aufeinander abgestimmt. „Für einige der Marken war dies Neuland“, so Jessica. „Trotzdem waren Sie fest entschlossen, uns auf diesem Weg zu begleiten.“

Dabei wurden auch Möglichkeiten aufgezeigt, unsere Daten zu konsolidieren und Lücken zu schließen. Während Haworth beispielsweise für seine 12 Produktionsstandorte bereits Datenverfolgungs- und Überwachungssysteme eingerichtet hatte, konnten wir den Anwendungsbereich mit Unterstützung der SBTi durch die Einbeziehung von Showrooms, Lagern und zusätzlichen Fertigungsstätten auf die gesamte Markenfamilie ausweiten. Inzwischen umfasst diese Liste mehr als 180 Standorte in aller Welt. Diese zusätzlichen Daten schaffen mehr Transparenz, geben uns einen besseren Überblick über unseren gesamten globalen, ökologischen Fußabdruck und ermöglichen uns die Koordinierung von Strategien für die Gesamtheit unserer Produktionsstätten, Showrooms und Lager. 

Eine dritte von uns identifizierte Herausforderung besteht fort. Viele unserer Daten zu den Lieferkettenemissionen stammen aus sekundären Quellen, beispielsweise aus Datenbanken, welche die Emissionen auf der Grundlage allgemeiner Emissionsfaktoren schätzen. „Das sind 90 % unserer Emissionen. Leider können wir sie in ihrer Gesamtheit nicht vollständig kontrollieren“, erklärte Jessica. „Wir müssen uns der Komplexität unserer Lieferkette bewusst sein – und wir müssen eng mit den Lieferanten zusammenarbeiten, um Zugriff auf diese Daten zu erhalten.“ 

Im nächsten Abschnitt wird dargestellt, wie sich diese Bemühungen bereits auf die Produktentwicklung ausgewirkt haben.

Haworth Cardigan Lounge™

Der Haworth Cardigan Lounge™ ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zum Kreislaufdesign.

Praktische Umsetzung bei der Produktentwicklung

Der Prozess hat sich bereits erheblich auf unsere Produktentwicklung ausgewirkt. Die im Rahmen der Zusammenarbeit mit der SBTi identifizierten Emissionsschwerpunkte haben unsere bestehenden produktbezogenen Analysen zur Bestimmung des gebundenen Kohlenstoffs erweitert.

Unsere produktbezogenen Emissionssenkungsstrategien umfassen: 

  • Verwendung von Materialien mit höherem Recyclinganteil, z. B. Metalle und Kunststoffe.
  • Erprobung alternativer Materialien mit einem niedrigeren Anteil an gebundenem Kohlenstoff (wie z. B. der für den Haworth Cardigan verwendete Schaumstoff aus Biomasse).
  • Reduktion von Transportemissionen, indem Artikel zerlegt und optimal verpackt geliefert werden.
  • Entwicklung von Produkten mit geringem Gewicht und Konzentration auf das Wesentliche im Hinblick auf Werkstoffe.

Wie unser Know-how in die Entwicklung des Haworth Cardigan einfloss

Die oben aufgeführten Punkte flossen direkt in den Entwurfsprozess des Haworth Cardigan Lounge ein. Das Design des Haworth Cardigan ist auf die wesentlichen Komponenten reduziert, wodurch ein geringes Gesamtgewicht erzielt wird. Wo immer möglich, setzen wir recycelte Materialien ein. Der für den Haworth Cardigan verwendete Schaumstoff aus Biomasse wird in einem ausgewogenen Verfahren hergestellt, bei dem herkömmliche Energiequellen auf der Basis fossiler Brennstoffe durch biologische Energieträger ersetzt werden. Durch die Verwendung von Schaumstoff aus Biomasse lässt sich der im Prozess der Schaumstoffherstellung gebundene Kohlenstoff um 80 % reduzieren.

Unsere Bemühungen haben sich ausgezahlt: Der Haworth Cardigan weist den geringsten Anteil an gebundenem Kohlenstoff aller Möbel unseres Lounge-Portfolios auf.

Planung eines zweiten Produktlebenszyklus

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der SBTi wurden die Auswirkungen der End-of-Life-Prozesse auf die Lieferkettenemissionen näher untersucht, also jener Prozesse nach dem Ende des Produktlebenszyklus. Viele ausgediente Möbel werden auf Mülldeponien entsorgt. Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft sollten Produkte für ein zweites Leben (und darüber hinaus) gerüstet sein, damit sie nicht auf Mülldeponien landen. Zu den Möglichkeiten für ein zweites Produktleben zählen:

  • Rücknahmeprogramme
  • Reparatur- und Überholungsmaßnahmen
  • Wiederverkauf auf dem Gebrauchtmarkt
  • Spenden
  • Recycling (extern oder intern)


Möglichkeiten für ein zweites Produktleben sollten bereits in der Entwurfs- und Entwicklungsphase berücksichtigt werden. Dazu gehören die Auswahl hochwertiger Materialien, um die Lebensdauer der Produkte zu maximieren, das Ersetzen permanenter Verbindungen (z. B Klebeverbindungen) durch reversible mechanische Verbindungen wie Schrauben, die Verwendung recycelbarer Materialien und eine Konstruktion, die leicht zerlegt und repariert werden kann.

Derzeit läuft bei Haworth International ein Pilotprogramm zur Einführung von Second-Life-Programmen in unseren zahlreichen Märkten. In den kommenden Jahren werden Second-Life-Programme ein wichtiger Bestandteil unserer Bemühungen zur Emissionsreduzierung sein. 

Second-Life-Programme und Kreislaufwirtschaft im Produktdesign

Bernardo Silva von Haworth International, der ein Pilotprogramm zur Analyse der Second-Life-Initiativen von Haworth in den Regionen EMEA und AP leitet, spricht mit uns über Kreislaufwirtschaft.

Maßnahmen zum Klimaschutz entsprechen den Werten von Haworth

Seit 75 Jahren orientiert sich das Unternehmen Haworth an klaren Werten. Wir streben danach, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – dieser Wert ist die Grundlage unseres Handelns, insbesondere wenn es um Nachhaltigkeit geht.

Wissenschaftsbasierte Ziele sind für uns der nächste Schritt auf diesem Weg. Die Zertifizierung unserer Ziele durch die SBTi sendet eine Botschaft an unsere Kunden, Partner und Stakeholder: Die Dekarbonisierung unseres Unternehmens ist Haworth ein wichtiges Anliegen.

Durch die Bestätigung unserer Ziele und deren öffentliche Bekanntgabe bekennt sich Haworth zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Kohlenstoff. Durch die Zertifizierung unserer Ziele durch die SBTi fühlen wir uns zum Handeln verpflichtet.

Es ist kein leichtes Unterfangen, doch ein dringend erforderliches und lohnenswertes. Doch wie Dick Haworth zu sagen pflegt: „Es gibt nichts, was wir heute tun, das wir nicht noch besser machen könnten.“ Wir tun heute bereits unser Bestes und die SBTi wird uns dabei helfen, in Zukunft noch mehr zu leisten. 

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